In den vergangenen zehn Jahren zeigte sich der Immobiliensektor als dynamisches Zusammenspiel verschiedener wirtschaftlicher Einflüsse. Vier Hauptfaktoren haben sich dabei herauskristallisiert: Baukosten, Grundstückspreise, Arbeitsmärkte und Erwartungen an die Zukunft.
Diese Faktoren bergen sowohl Chancen als auch Herausforderungen, die sich je nach Situation ergänzen oder auch gegenüberstehen können. Sie zeigen aber auch auf, dass mit der richtigen Ambition und etwas – politischem – Mut sowohl für Einzelpersonen als auch für die gesamte Gesellschaft innovative Lösungsansätze entwickelt und umgesetzt werden können. Passives Verhalten gegenüber diesen Herausforderungen wäre nicht nur ungerecht und sozial problematisch, sondern würde auch erhebliche wirtschaftliche Potenziale vernachlässigen.
1. Baukosten: Stabilität trotz Immobilienpreisanstieg
Trotz der wachsenden Nachfrage nach Wohnraum, vor allem in Ballungszentren, könnte man annehmen, dass die Baukosten parallel zu den Immobilienpreisen steigen. In den letzten 10 Jahren hat sich allerdings ein anderes Bild gezeigt: Während die Immobilienpreise deutlich anzogen, blieben die Baukosten bemerkenswert stabil. Selbst unter Berücksichtigung der Inflation verzeichneten sie keinen Anstieg. Diese Konstanz lässt vermuten, dass neben der Nachfrage auch andere externe Faktoren dazu beitragen, die Baukosten in Schach zu halten.
2. Grundstückspreise: Politisch bedingte Eskalation
Grundstückspreise, das Fundament jeder Immobilienentwicklung, haben in den letzten Jahren erhebliche Zuwächse verzeichnet. Besonders an attraktiven Lagen sind sie rasant gestiegen. Dieser Trend ist hauptsächlich auf politische Entscheidungen und gegebene, oftmals stark verankerte Interessen zurückzuführen. Der Preisanstieg spiegelt dabei nicht nur das klassische Spiel von Angebot und Nachfrage wider, sondern deutet auch auf tiefgreifende systemische Herausforderungen hin. Anstatt innovative Projekte zu fördern, die den verfügbaren Raum optimieren könnten, tendieren viele Regierungen bedauerlicherweise dazu, restriktive Massnahmen zu erlassen. In diesem Umfeld scheint die Politik vorrangig die Interessen der etablierten Akteure und Eigentümer zu bedienen, leider oftmals auf Kosten der weniger Begünstigten.
3. Die Arbeitsmärkte: Verschiebungen bei den Einkommensstrukturen
Der Arbeitsmarkt hat einen entscheidenden Einfluss auf die Immobilienbranche, dessen Bedeutung kaum zu überschätzen ist. Spezifische Faktoren haben die Einkommensstrukturen merklich verändert. Besonders Arbeitnehmer aus den Bereichen Big Tech, Finanzwesen und öffentlicher Dienst stehen hier im Fokus. Diese Branchen profitierten von unterschiedlichen Vorteilen: Globalisierungsimpulse im Technologiebereich, indirekte staatliche Subventionen im Finanzsektor und monopolistische Stellungen bei staatlichen Aufgaben. Der daraus resultierende Anstieg des Einkommens hat die Kaufkraft deren Arbeitnehmenden deutlich gesteigert, was wiederum die Immobilienpreise antrieb. Infolgedessen haben einige Wirtschaftssektoren erheblich profitiert, während Durchschnittslöhne und Einkommen in anderen Bereichen nicht im gleichen Masse gewachsen sind.
4. Zukunftserwartungen: Wahrnehmungen durch Prägung
Eine weitere wichtige Facette ist die Rolle der Zukunftserwartungen. Über die Jahre hinweg hat sich unser kollektives Bewusstsein gewandelt und mit ihm auch unsere Sicht auf die Zukunft. Dies äussert sich auf vielfältige Weise: Angefangen bei der Annahme, dass städtische Zentren immer prägender werden – was private Immobilieninvestitionen begünstigt – bis hin zur Erwartung, dass Trends wie das Homeoffice die Lebensweise in Städten beeinflussen. Insgesamt haben diese Erwartungshaltungen zu einer erhöhten Bereitschaft geführt, höhere Preise zu akzeptieren.
Konklusion:
Der Immobilienmarkt wird durch ein Zusammenspiel ganz verschiedener wirtschaftlicher und politischer Kräfte geformt. Ein Verständnis dieser Feinheiten gibt nicht nur Aufschluss über den aktuellen Marktstatus, sondern wirft immer auch einen Blick in die Zukunft. Diese Zukunft wird zweifelsohne neue Herausforderungen und Möglichkeiten mit sich bringen. Obwohl die wesentlichen Faktoren bekannt sind, sind sie in einem komplexen System verstrickt. Und wo Komplexität herrscht, besteht immer die Gefahr, dass Insider sie zu ihrem Vorteil nutzen. Trotzdem gibt es Grund zur Zuversicht: Mit Willen und Mut gibt es so einige vielversprechende Massnahmen, die ergriffen werden können. Eine der grössten Chance sehen wir Raumpioniere in der Verdichtung bestehender Bauflächen sowie in proaktiver Stadtplanung.
Sie merken: Wir Raumpioniere gehen mit unserer Flagge voran!
Wir sind mit den Mechanismen entlang der Wertschöpfungskette ebenso vertraut wie mit den externen Einflussfaktoren auf den Märkten und haben passende Lösungen entwickelt. Diese sind oft überraschend einfach.
Magdalena
Magdalena Haslinger
Architektur & Entwicklung
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